Themenreihe "Im Sog des Totalen"
Fahrenheit 451 | Großbritannien 1966 | R: Francois Truffaut| D: Jean-Louis Richard, Francois Truffaut | K: Nicolas Roeg | M: Bernard Herrmann | Mit: Oskar Werner, Julie Christie, Anton Diffring| 109 min | OmU
Die Verfilmung von Ray Bradburys Fahrenheit 451 ist weit mehr als die Warnung vor einer dystopischen Zukunft in einer totalitären Welt mit Zensur und Bücherverbrennung. Der Film offenbart einen erschütternden Einblick in die mögliche Innenwelt des modernen Menschen: die Verdrängung von Individualität, aber auch das Unbehagen in einer hyperkontrollierten Gesellschaft. Protagonist Montag (Oskar Werner) durchläuft einen inneren Wandel, der als ein klassischer Prozess der Individuation verstanden werden kann – sein Aufbegehren gegen das System wird zur Konfrontation mit verdrängten Wünschen, Ängsten und einer verlorenen Subjektivität. Die Leere einer mediengesteuerten Welt spiegelt eine kollektive Abwehr gegen das Denken, Fühlen und Erinnern. Der Film lädt ein, nicht nur die politische, sondern auch die seelische Dimension der Unterdrückung zu reflektieren. Die besondere Ästhetik der Farben, Interieurs und ritualhaften Abläufe entwickelt dabei einen faszinierenden Sog.
Einführung und Moderation: Vivian Pramataroff-Hamburger, Mathias Lohmer
Datum, Uhrzeit | 07.12.2025, 17:00 |
Veranstaltungsort | Filmmuseum München |