Vortrag: Trauma, Gruppe und Gesellschaft - zur interpersonellen Dynamik der Traumaverarbeitung

Veranstaltung

Titel:
Vortrag: Trauma, Gruppe und Gesellschaft - zur interpersonellen Dynamik der Traumaverarbeitung
Wann:
15.11.2013, 20:Oct Uhr - 22:Oct Uhr

Beschreibung

Die Abteilung Gruppenanalyse der Akademie lädt ein zum öffentlichen Vortrag:

Trauma, Gruppe und Gesellschaft - zur interpersonellen Dynamik der Traumaverarbeitung

Andrea Eckert

 

Wenn das Trauma in der Therapie auftaucht, erfordert es die Berücksichtigung des Politischen und des Gesellschaftlichen und es zwingt zum gruppendynamischen Verstehen. Das gilt tatsächlich für beinah jede Art von Trauma, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Hat jemand den Tsunami überlebt oder einen Vulkanausbruch oder ein Hochwasser, so war er dabei nicht allein, es gibt eine Öffentlichkeit und manchmal ein Publikum um das Erlebte herum, es geht um Dokumentation, um Aufbauhilfen, um Spenden, um Fragen nach Verantwortlichkeiten, um Anerkennung als Geschädigter und so weiter.

Behandeln wir dagegen ein Opfer von Gewalt, so gibt es immer auch einen Täter, der potentiell strafrechtlich zu belangen ist. Also stellen sich Fragen nach Anzeige, Bestrafung, Loyalitäten und Zeugenschaft. Gewalt gegen Menschen ist ein Offizialdelikt, das bedeutet, einmal öffentlich bekannt, ist es nicht mehr in der Entscheidung des Opfers, wie die Justiz damit verfährt. Wer mit traumatisierten Patienten zu tun hat, hat überdurchschnittlich häufig Kontakt mit Behörden, mit Anwälten, mit Angehörigen, mit Sozialarbeitern, mit anderen Therapeuten. Man hat zu tun mit auseinanderbrechenden oder bereits zerbrochenen Fami­lien, mit Kontaktabbrüchen, mit Verfolgung und mit Bedrohungen, mit paranoiden und realistischen Ängsten, mit Tätern, die Therapie verhindern wollen. Man hat zu tun mit vorher­gegangenen gescheiterten Therapien, mit vorhergegangenen Übergriffen oder Missbräuchen in der Therapie, also mit der Frage, wie man sich gegenüber diesen Kollegen verhalten soll. Man ist gefährdet, selbst übergriffig und missbräuchlich zu werden. Man hat in sich selbst zu tun mit Fragen nach Recht und Unrecht, nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit, nach Gut und Böse, nach Zivilcourage versus Diplomatie, Loyalität und Integrität. Der Bedarf an Supervision ist groß, die Versorgung damit gering. Wer mit Traumatisierten arbeitet, muss sehr viel häufiger als andere Therapeuten den Behandlungsraum verlassen. Der Schutz des therapeu­tischen Binnenraums muss daher immer wieder hergestellt werden.

Andrea Eckert, Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin, Gruppenlehranalyti­kerin, Fachpsychotherapeutin für Psychotraumatologie, Mitglied im WA Gruppenanalyse in der Akademie. Arbeitsschwerpunkt, Publikationen und Vorträge: Trauma, gesellschaftspolitische Themen, stationäre Psychotherapie. Tätigkeit in Psychosomatischer Klinik und in eigener Praxis.

Zeit:      Freitag, 15.11..2013, 20.30 - 22.00 Uhr
Ort:       Akademie, Bibliothek
Kosten:  € 15,-,  für AT/WT und Studenten € 7,50
Anmeldung: nicht erforderlich

Fortbildungspunkte BLÄK/PTK

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Akademie für Psychoanalyse und
Psychotherapie München e.V.
Schwanthalerstr. 106 / III Stock
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Details und mehr Informationen finden Sie auf
www.mvv-muenchen.de


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