Die Gruppe ist ein Mikrokosmos, in dem sich die persönlichen und kulturellen Beziehungserfahrungen sowie die Facetten der Psychodynamik der Teilnehmer auf bewusster und unbewußter Ebene wechselseitig verschränken und in immer wieder neuen Inszenierungen, Konflikten und Erfahrungen realisieren. Im Kontakt miteinander können die lebensgeschichtlich erworbenen unbewussten Blockaden der Teilnehmer wahrgenommen, wiederholt, verstanden und durchgearbeitet werden.
Die Gruppenanalyse, die sich mit bewussten und unbewussten Interaktionen in Gruppen beschäftigt, wurde in den 40er Jahren von S.H. Foulkes sowie T. Burrow und W. Bion gegründet. Sie basiert auf den wissenschaftlichen Grundlagen der psychoanalytischen Theorien in der Tradition Sigmund Freuds und integriert Erkenntnisse aus der Gestaltpsychologie, der Sozialpsychologie und Soziologie (Elias, Kritische Theorie der Frankfurter Schule). Foulkes, der ursprünglich in Frankfurt Medizin studierte und dort mit dem sozialwissenschaftlichen Institut (Adorno, Horkheimer) Kontakt knüpfte, musste als jüdischer Analytiker während des nationalsozialistischen Regimes nach England emigrieren. Er entwickelte dort in seiner Arbeit mit Gruppen psychoanalytische Konzepte zum Verständnis ihrer Interaktion. Die Gruppenanalyse ist die Grundlage des Weiterbildungsprogramms an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V.